Windows 11 KB5063878: Keine bestätigte Verbindung zu SSD/HDD-Ausfällen – was Telemetrie, Hersteller und Technik sagen

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Microsoft widerspricht Berichten, das August-Sicherheitsupdate für Windows 11 24H2 (KB5063878) verursache Ausfälle oder Datenfehler auf SSDs und HDDs. Laut Telemetrie und internen Reproduktionstests ergab sich bislang kein belastbarer Zusammenhang zwischen dem Patch und Speicherfehlern. Nutzerhinweise werden dennoch weiter gesammelt und ausgewertet.

Gemeldete Vorfälle: Ausfälle unter Last und betroffene Modelle

In Nutzer- und Forscherforen wurde ein zeitlicher Zusammenhang zwischen Problemen und KB5063878 sowie dem Preview-Update KB5062660 für Windows 11 24H2 diskutiert. Typische Symptome: Bei massiven Schreibvorgängen (z. B. große Spiele-Updates, Massenkopien) verschwanden einzelne Laufwerke kurzfristig aus dem System oder blieben nach einem Hänger unzugänglich.

Genannt wurden u. a. SanDisk Extreme Pro, Corsair Force MP600, Maxio SSD, KIOXIA EXCERIA PLUS G4 und KIOXIA M.2. Auffällig oft fielen dabei Lösungen mit Phison- und InnoGrit-Controllern (u. a. Phison PS5012-E12) auf. Berichten zufolge reagierten DRAM‑less-SSDs empfindlicher und kollabierten bereits bei geringerer Schreiblast. Belege für eine systematische Kausalität zum Windows-Update liegen jedoch nicht vor.

Microsofts Einschätzung: Telemetrie sieht keine Korrelation

Microsoft teilte mit, dass sich die Ausfälle in aktuellen Testaufbauten – auch gemeinsam mit Laufwerksherstellern – nicht nachstellen lassen. Interne Prüfungen weisen weder auf Dateisystemdegradation noch auf Datenverlust hin, der eindeutig auf KB5063878 zurückzuführen wäre. Das Unternehmen ruft Betroffene auf, detailreiche Logs (Ereignisanzeige, Dumps, Firmwarestände) bereitzustellen, um Muster zu identifizieren.

Hersteller-Tests: Phison widerspricht und rät zu Kühlung

Wie Tom’s Hardware berichtet, kursierte zwischenzeitlich eine Liste angeblich betroffener Phison-Controller. Phison bezeichnete das Dokument als Fälschung und kündigte rechtliche Schritte gegen Desinformation an. Nach eigenen Angaben führten die Ingenieure über 4500 Teststunden durch, ohne die geschilderten Fehler nachstellen zu können. Als allgemeine Best Practice empfiehlt Phison SSD-Kühler/Heatsinks, um Thermal Throttling und Stabilitätsprobleme unter anhaltender Schreibleistung zu mindern.

Technische Einordnung: Warum NVMe-Laufwerke unter Extrem-IO stolpern

Ausfälle dieser Art lassen sich häufig durch eine Kombination technischer Faktoren erklären: Überhitzung und darauf folgendes Throttling, Controller-Firmware-Eigenheiten, Erschöpfung des SLC‑Caches mit steigender Write Amplification, NVMe-Command-Timeouts sowie Energie­sparmechanismen wie APST/ASPM. Auch Treiberparameter (z. B. Windows stornvme) beeinflussen Queue-Tiefe, Timeouts und Fehlerbehandlung. DRAM‑less-SSDs sind prinzipbedingt empfindlicher gegenüber fragmentiertem I/O und langen Schreibwarteschlangen.

Sicherheitsupdates können indirekt die Speicherlast erhöhen – etwa durch Patch-Installation, Virenscan, Reindexierung oder Schattenkopien. Solche Phasen mit intensiven Schreibmustern legen bestehende Limitierungen in Kühlung, Firmware oder Konfiguration offen. Ohne reproduzierbare Tests und korrelierende Telemetrie ist eine direkte Zuordnung zu einem spezifischen Patch allerdings nicht zulässig.

Empfehlungen für IT und Power-User: Stabilität sichern, Risiken minimieren

Kritische Updates nicht aufschieben, sondern stufenweise ausrollen: Piloten, enges Monitoring (I/O‑Latenzen, Fehlerzähler), danach breites Deployment. Firmware der SSDs und NVMe-/Chipsatztreiber aktualisieren, ausreichende Kühlung sicherstellen (Heatsinks, Luftstrom, Gehäusemanagement).

Regelmäßig SMART-Werte prüfen (u. a. Media/CRC Errors, Reallocated, Temperatur), Windows-Ereignisprotokolle auf NVMe-Timeouts und Controller-Warnungen analysieren. Bei High‑IO‑Workloads konkurrierende Schreibjobs während großer Updates drosseln, Backups validieren und – falls reproduzierbar – Diagnostics (Dumps, Reliability Monitor, Firmware-/Treiberstände) an Microsoft und den Laufwerkshersteller liefern. Bei Bedarf Energiesparmodi (APST/ASPM) und Timeout-Parameter testweise restriktiver konfigurieren.

Bislang existieren keine bestätigten Hinweise, dass KB5063878 in Windows 11 24H2 Laufwerksausfälle verursacht. Die Kombination aus sauberem Patch‑Management, Telemetrie, aktueller Firmware, solider Kühlung und konsequenter Log‑Analyse bleibt der zuverlässigste Weg, Datensicherheit und Verfügbarkeit unter hoher Last zu gewährleisten. IT‑Teams sollten Updates weiterhin planvoll einführen und dabei Best Practices für Storage‑Zuverlässigkeit befolgen.

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