Eine gravierende Sicherheitsverletzung erschüttert das US-amerikanische Finanzsystem: Das Office of the Comptroller of the Currency (OCC), eine zentrale Aufsichtsbehörde des US-Finanzministeriums, wurde Opfer eines weitreichenden Cyberangriffs, der über 20 Monate unentdeckt blieb. Die Attacke ermöglichte Angreifern den Zugriff auf hochsensible Finanzaufsichtsdaten von Mai 2023 bis Februar 2025.
Technische Details der Sicherheitsverletzung
Die Kompromittierung erfolgte über einen kompromittierten Administrator-Account mit erweiterten Zugriffsrechten auf Exchange-Postfächer und interne Systeme. Die Angreifer verschafften sich Zugang zu etwa 150.000 E-Mails, die vertrauliche Aufsichtsinformationen und regulatorische Daten enthielten. Diese Art der Penetration deutet auf eine hochentwickelte Advanced Persistent Threat (APT) Kampagne hin.
Umfang und Auswirkungen der Datenkompromittierung
Die erbeuteten Daten umfassen nicht-öffentliche OCC-Informationen, Controlled Unclassified Information (CUI) sowie personenbezogene Daten und Aufsichtsmaterialien. Besonders kritisch ist der Zugriff auf detaillierte Finanzprüfungsberichte bundesstaatlich regulierter Institutionen, die Einblicke in die Stabilität des US-Finanzsystems gewähren können.
Incident Response und Eindämmungsmaßnahmen
Die Entdeckung des Vorfalls erfolgte am 11. Februar 2025 durch eine Microsoft-Warnung über verdächtige Aktivitäten. Das Incident Response Team reagierte umgehend mit der Deaktivierung des kompromittierten Accounts und der Einbindung forensischer Experten. Diese schnelle Reaktion entspricht den Best Practices des Incident Response Managements.
Strategische Bedeutung und Sicherheitsimplikationen
Der Vorfall steht in direktem Zusammenhang mit einer früheren Attacke auf das US-Finanzministerium im Dezember 2024, bei der eine SaaS-Plattform des Office of Foreign Assets Control (OFAC) kompromittiert wurde. Die Häufung solcher Angriffe unterstreicht die wachsende Bedrohung durch staatlich geförderte APT-Gruppen im Finanzsektor.
Diese schwerwiegende Sicherheitsverletzung verdeutlicht die dringende Notwendigkeit verbesserter Cybersicherheitsmaßnahmen im öffentlichen Sektor. Finanzaufsichtsbehörden müssen ihre Sicherheitsarchitektur grundlegend überdenken und moderne Technologien wie Zero-Trust-Architekturen, erweiterte Endpoint Detection and Response (EDR) Systeme sowie KI-gestützte Anomalieerkennung implementieren. Nur so können künftige Angriffe dieser Größenordnung frühzeitig erkannt und verhindert werden.