Die Shadowserver Foundation hat eine außergewöhnliche Brute-Force-Kampagne aufgedeckt, die mit 2,8 Millionen beteiligten IP-Adressen neue Maßstäbe in der Geschichte der Cyber-Bedrohungen setzt. Die Angriffe zielen gezielt auf Netzwerk-Infrastruktur führender Hersteller wie Palo Alto Networks, Ivanti und SonicWall ab.
Globale Dimension der Angriffskampagne
Die geografische Verteilung der Angriffe zeigt ein klares Muster: Brasilien dominiert mit 1,1 Millionen IP-Adressen das Geschehen, gefolgt von der Türkei, Russland, Argentinien, Marokko und Mexiko. Die breite Streuung der Angriffe über verschiedene Netzwerke und autonome Systeme deutet auf den Einsatz eines sophistizierten Botnetzes oder eines Residential-Proxy-Netzwerks hin.
Technische Analyse der Angriffsvektoren
Als Ausgangspunkte der Angriffe wurden primär Router namhafter Hersteller identifiziert, darunter MikroTik, Huawei, Cisco, Boa und ZTE. Zusätzlich sind IoT-Geräte beteiligt, die aufgrund ihrer oft mangelhaften Sicherheitsarchitektur bevorzugte Ziele für Botnet-Operatoren darstellen.
Strategische Implikationen für Unternehmen
Die Angreifer konzentrieren sich auf geschäftskritische Netzwerkkomponenten wie Firewalls, VPN-Gateways und Remote-Access-Systeme. Sicherheitsexperten vermuten, dass das primäre Ziel die Etablierung eines Netzwerks von „sauberen“ Proxy-Servern auf Basis kompromittierter Unternehmensgeräte ist. Diese Strategie ermöglicht es den Angreifern, schädlichen Datenverkehr unter dem Deckmantel legitimer Geschäftskommunikation zu verschleiern.
Die aktuelle Kampagne weist signifikante Parallelen zu einer von Cisco im Vorjahr dokumentierten Großoffensive auf, die sich gegen Geräte von Cisco, CheckPoint, Fortinet, SonicWall und Ubiquiti richtete. Diese Entwicklung unterstreicht einen besorgniserregenden Trend in der Cyberkriminalität. Unternehmen wird dringend empfohlen, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken, insbesondere durch verschärftes Monitoring von Zugriffsversuchen und die Implementierung robuster Schutzmaßnahmen für internetexponierte Netzwerkkomponenten. Die Installation aktueller Sicherheitsupdates und die Verwendung starker Authentifizierungsmechanismen sind dabei unverzichtbare Grundpfeiler einer effektiven Verteidigungsstrategie.