In einer koordinierten internationalen Aktion ist den Strafverfolgungsbehörden unter Führung von Europol und Eurojust ein bedeutender Schlag gegen die organisierte Kriminalität gelungen. Der verschlüsselte Kommunikationsdienst Matrix wurde Anfang 2024 infiltriert und drei Monate lang von den Ermittlern überwacht, bevor die Operation nun öffentlich gemacht wurde.
Technische Infrastruktur und Reichweite des Netzwerks
Die technische Analyse des Matrix-Netzwerks offenbart eine hochkomplexe Infrastruktur mit über 40 Servern in verschiedenen europäischen Ländern. Nach Einschätzung von Europol-Experten übertraf die technische Sophistikation des Systems die bereits zerschlagenen Plattformen Sky ECC und EncroChat deutlich. Etwa 8.000 aktive Nutzerkonten wurden auf der Plattform identifiziert, die ein umfassendes Paket für abhörsichere Kommunikation bereitstellte.
Geschäftsmodell und Zugangskontrolle
Das kriminelle Geschäftsmodell basierte auf modifizierten Google Pixel-Smartphones, die für 1.350 bis 1.700 Euro in Kryptowährung vertrieben wurden. Die Geräte waren mit einer proprietären Betriebssystemversion ausgestattet und boten verschlüsselte Sprach- und Videokommunikation sowie Anonymisierungswerkzeuge. Bemerkenswert ist das geschlossene Einladungssystem, das zur Qualitätssicherung des kriminellen Kundenstamms diente.
Ermittlungserfolge und Sicherstellungen
Die Operation führte zur Beschlagnahme von 970 Kryptotelefonen, Bargeld in Höhe von 145.000 Euro, Kryptowährungen im Wert von 500.000 Euro sowie vier Fahrzeugen. Als mutmaßlicher Betreiber wurde ein 52-jähriger litauischer Staatsangehöriger festgenommen. Die Auswertung von 2,3 Millionen abgefangenen Nachrichten in 33 Sprachen liefert wichtiges Beweismaterial für weitere Ermittlungsverfahren.
Die erfolgreiche Zerschlagung von Matrix reiht sich ein in eine Serie von Erfolgen gegen kriminelle Kommunikationsplattformen wie Encrochat, Sky ECC, Phantom Secure, Anom und Ghost. Diese systematische Schwächung der Kommunikationsinfrastruktur organisierter Kriminalität demonstriert die wachsende Effektivität internationaler Strafverfolgung im digitalen Raum. Die gewonnenen Erkenntnisse werden voraussichtlich zu weiteren Ermittlungserfolgen im Bereich Drogen- und Waffenhandel sowie Geldwäsche führen.