Cryptonator-Plattform von US- und deutschen Behörden beschlagnahmt

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In einer gemeinsamen Operation haben US-amerikanische und deutsche Strafverfolgungsbehörden die Domain der Online-Krypto-Wallet-Plattform Cryptonator beschlagnahmt. Die Behörden werfen der seit 2014 aktiven Plattform vor, als Drehscheibe für illegale Aktivitäten im Darknet gedient zu haben. Der mutmaßliche Betreiber, der russische Staatsbürger Roman Pikulev, wurde angeklagt.

Cryptonator: Ein Tor zur Schattenwirtschaft des Internets

Cryptonator ermöglichte Nutzern die Speicherung und den Austausch verschiedener Kryptowährungen innerhalb eines persönlichen Wallets. Laut Ermittlern und Blockchain-Analysten der Firma TRM Labs implementierte die Plattform jedoch keine adäquaten Anti-Geldwäsche-Kontrollen. Dies erlaubte anonymen und pseudonymen Nutzern, den Service für illegale Zwecke zu missbrauchen.

Untersuchungen ergaben Verbindungen zwischen Cryptonator-Wallets und diversen illegalen Entitäten, darunter:

  • Der Darknet-Marktplatz Hydra
  • Der Krypto-Mixer Blender.io
  • Das Ponzi-Schema „Finiko“
  • Die Kryptobörsen Bitzlato, Garantex und Nobitex
  • Eine nicht näher benannte terroristische Organisation

Viele dieser Dienste wurden bereits zuvor von der US-Regierung sanktioniert.

Massive Geldströme und mangelhafte Kontrollen

Laut Dokumenten des US-Justizministeriums flossen zwischen 2014 und 2023 etwa 1,4 Milliarden US-Dollar durch Cryptonator. Die Plattform ermöglichte die Erstellung von Konten mit minimalen Informationen – lediglich E-Mail-Adresse und Passwort waren erforderlich. Dies verstieß gegen gesetzlich vorgeschriebene Know-Your-Customer (KYC)-Richtlinien zur Bekämpfung von Geldwäsche.

Vorwürfe gegen den Betreiber

Die Behörden beschuldigen Roman Pikulev, absichtlich die Nutzung von Cryptonator für illegale Aktivitäten zugelassen zu haben. Er soll die Integration von Kryptowährungen diskutiert haben, die auf Darknet-Märkten beliebt sind (wie Monero), und API-Schlüssel für illegale Handelsplattformen angeboten haben.

Neben Geldwäsche und dem Betrieb eines nicht lizenzierten Finanzdienstleistungsunternehmens fordert das US-Justizministerium eine einstweilige Verfügung gegen Pikulev, Schadensersatz und die Beschlagnahme seiner Vermögenswerte.

Der Fall Cryptonator unterstreicht die anhaltenden Herausforderungen im Kampf gegen Cyberkriminalität und Geldwäsche im Kryptowährungssektor. Er verdeutlicht die Notwendigkeit strengerer Regulierungen und robuster KYC-Verfahren für Krypto-Plattformen. Unternehmen und Nutzer sollten bei der Auswahl von Krypto-Diensten äußerste Vorsicht walten lassen und sich der potenziellen Risiken bewusst sein, die mit unzureichend regulierten Plattformen verbunden sind.

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