Nutzer der beliebten Ring-Überwachungskameras von Amazon melden derzeit beunruhigende Sicherheitsvorfälle. Zahlreiche Anwender erhielten Benachrichtigungen über verdächtige Anmeldungen von unbekannten Geräten, die alle auf den 28. Mai 2025 datiert sind. Diese mysteriösen Login-Aktivitäten haben ernsthafte Bedenken über die Kompromittierung von Benutzerkonten ausgelöst.
Amazons Erklärung: Technischer Fehler oder Vertuschungsversuch?
Ring reagierte schnell auf die Beschwerdeflut und bezeichnete das Problem als technischen Fehler bei einem Server-Update. Laut offizieller Stellungnahme handelt es sich um eine fehlerhafte Anzeige historischer Anmeldedaten im Control Center der Ring-App.
Amazon betonte in einer aktualisierten Mitteilung: „Wir haben keine Hinweise darauf, dass tatsächlich unbefugter Zugriff auf Kundenkonten stattgefunden hat“. Diese Erklärung konnte jedoch die wachsenden Sicherheitsbedenken der Nutzer nicht zerstreuen.
Nutzerberichte widersprechen offizieller Version
Die Analyse von Nutzerfeedback zeigt erhebliche Unstimmigkeiten zur offiziellen Darstellung. Ring-Besitzer berichten über das plötzliche Erscheinen völlig unbekannter Geräte mit seltsamen Namen in ihren autorisierten Gerätelisten sowie IP-Adressen aus Ländern, die sie nie besucht haben.
Besonders alarmierend ist der Fall eines Nutzers, der ein Gerät namens „iPhone Дербиль“ in seinem Konto entdeckte – ein eindeutig fremdes Device. Ein anderer Anwender aus Texas registrierte Anmeldungen aus Spanien, obwohl er das Land nie bereist hatte.
Cybersecurity-Experten äußern Zweifel
Aus sicherheitstechnischer Sicht sprechen mehrere Faktoren gegen Amazons Erklärung eines simplen Display-Fehlers:
Anhaltende Problematik: Ein Backend-Update-Fehler sollte innerhalb weniger Stunden behoben werden können. Nutzer meldeten jedoch noch tagelang nach dem ursprünglichen Vorfall verdächtige Benachrichtigungen.
Fehlende Sicherheitsmaßnahmen: Viele Anwender berichteten, dass sie keine Sicherheitswarnungen oder Zwei-Faktor-Authentifizierungs-Anfragen erhielten, als neue Geräte zu ihren Konten hinzugefügt wurden.
Verdächtige Echtzeitaktivitäten verstärken Bedenken
Besonders beunruhigend sind Meldungen über ungewöhnliche Aktivitäten in Echtzeit. Ring-Nutzer dokumentierten verdächtige Aktionen in ihren Konten zu Zeiten, in denen definitiv kein Familienmitglied die App verwendete.
Diese Beobachtungen deuten auf tatsächlichen unbefugten Zugriff hin, nicht nur auf die fehlerhafte Anzeige historischer Daten mit falschen Zeitstempeln, wie das Unternehmen behauptet.
Erweiterte Stellungnahme von Amazon
Auf weitere Nachfragen lieferte Amazon eine detailliertere Erklärung: Die angezeigten IP-Adressen und Geräte seien tatsächlich in der Vergangenheit für Ring-Anmeldungen verwendet worden. Das Unternehmen räumte ein, dass die Aufzeichnungen auch Geräte ehemaliger Nutzer oder Personen enthalten könnten, mit denen Kontoinhaber früher ihre Zugangsdaten geteilt hatten.
Diese Begründung erklärt jedoch nicht das Erscheinen völlig unbekannter Geräte mit persönlichen Namen oder die geografischen Diskrepanzen in den Anmeldedaten.
Dieser Vorfall unterstreicht die kritische Bedeutung der Kontosicherheit bei IoT-Geräten. Nutzer sollten regelmäßig ihre autorisierten Gerätelisten überprüfen, Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren und verdächtige Aktivitäten sofort melden. Unabhängig davon, ob es sich um einen technischen Fehler oder einen echten Sicherheitsvorfall handelte, demonstriert der Ring-Fall die Notwendigkeit von Transparenz seitens der Hersteller und ständiger Wachsamkeit der Nutzer in Sachen digitaler Sicherheit.