Die Kryptowährungsbranche wurde erneut von einem schwerwiegenden Sicherheitsvorfall erschüttert. Die in Singapur ansässige Krypto-Plattform BingX meldete Ende letzter Woche einen Cyberangriff, bei dem Kryptowährungen im Wert von über 44 Millionen US-Dollar entwendet wurden. Dieser Vorfall zählt zu den größten Krypto-Diebstählen des laufenden Jahres und unterstreicht die anhaltenden Sicherheitsherausforderungen in der Branche.
Chronologie des Angriffs und erste Reaktionen
Am 19. September 2024 bemerkten Blockchain-Analysten ungewöhnliche Transaktionen, die auf einen massiven Abfluss von Geldern von BingX hindeuteten. Die Plattform reagierte prompt mit einer Mitteilung in den sozialen Medien, in der sie eine vorübergehende Abschaltung aufgrund von „Wallet-Wartungsarbeiten“ ankündigte. Kurz darauf folgte eine detailliertere Erklärung, die auf eine mögliche Kompromittierung des Hot Wallets der Plattform hinwies.
Umfang des Schadens und Untersuchungen
Nach einer ersten Untersuchung durch das Blockchain-Sicherheitsunternehmen SlowMist wurde der Verlust auf etwa 44,7 Millionen US-Dollar beziffert. Andere Blockchain-Analysten schätzen den Schaden sogar auf bis zu 48 Millionen Dollar. BingX hat bestätigt, dass die genaue Schadenssumme noch ermittelt wird. Vivien Lin, Produktdirektorin bei BingX, gab bekannt, dass neben SlowMist auch Chainalysis an den Ermittlungen beteiligt ist, um die Bewegungen der gestohlenen Gelder nachzuverfolgen.
Sicherheitsmaßnahmen und Wiederherstellungsbemühungen
Als unmittelbare Reaktion auf den Angriff leitete BingX Notfallmaßnahmen ein, darunter die dringende Übertragung von Vermögenswerten und die vorübergehende Aussetzung von Abhebungen. Die Plattform betonte, dass nur ein „geringer Betrag“ an Geldern für Auszahlungsanfragen direkt auf der Plattform gehalten wurde. In einem positiven Entwicklungsschritt gelang es BingX, etwa 10 Millionen Dollar der gestohlenen Gelder „einzufrieren“, was die Möglichkeit einer teilweisen Rückgewinnung eröffnet.
Auswirkungen auf Nutzer und Geschäftsbetrieb
Trotz des erheblichen finanziellen Verlusts versicherte BingX seinen Nutzern, dass der Schaden aus eigenen Mitteln vollständig kompensiert wird. Die Plattform betonte, dass der Vorfall die laufenden Geschäftsaktivitäten nicht beeinträchtigen werde und der Handelsbetrieb normal weiterlaufe. Ein- und Auszahlungen wurden vorübergehend ausgesetzt, sollten aber innerhalb von 24 Stunden nach dem Vorfall wieder aufgenommen werden.
Dieser Vorfall bei BingX unterstreicht die anhaltende Bedrohung durch Cyberkriminalität in der Kryptowährungsbranche. Er verdeutlicht die Notwendigkeit verstärkter Sicherheitsmaßnahmen, insbesondere für Hot Wallets, die aufgrund ihrer Online-Natur besonders anfällig für Angriffe sind. Krypto-Plattformen müssen kontinuierlich in fortschrittliche Sicherheitstechnologien und Überwachungssysteme investieren, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Für Nutzer von Kryptowährungen bleibt es ratsam, größere Beträge in sicheren Cold Wallets aufzubewahren und die Sicherheitspraktiken der genutzten Plattformen sorgfältig zu prüfen.